Freiwilligenarbeit in einem der schönsten Länder der Welt. Leben und Arbeiten Nahe der Wildnis, das ist der Traum vieler Freiwilliger/ PraktikantInnen die jedes Jahr nach Tansania kommen. Für seine hohe Wildtierdichte und die Diversität ist das schöne Land schließlich auch bekannt. Doch für Manche ist das Beobachten der Wildnis nicht genug. Sie wollen die Wildnis berühren, ja am liebsten auf den Arm nehmen und mit einer Flasche füttern. Doch ist das dann überhaupt noch Wildnis?
Nirgends auf der Welt ist die Dichte und die Diversität der Wildtiere höher als in Afrika. Nirgends ist die Natur so weitgehend unberührt. In einem System das so ausgeglichen ist wie die Natur bedarf es eigentlich keinem Eingreifen durch den Menschen. Verletzte Tiere sterben, verlassene Jungtiere verhungern und die die zu schwach sind um mitzuhalten werden zurückgelassen. Grausam aber wahr, in diesem System hat der Mensch nichts verloren, denn das ist der Kreislauf des Lebens.
Nun ist der Menschen aber leider oft nicht ganz unbeteiligt und so gehen etliche Verletzungen von Wildtieren durch beispielsweise Autounfälle, Wildereien, Gefahren durch liegengebliebenen Müll oder Fallen auf die Kappe des Menschen. In solchen Fällen ist es manchmal unvermeidbar das Menschen eingreifen, um diese Tiere zu retten. Und das geschieht oft durch sogenannte Wildtierauffangstationen.
Warum bieten wir trotzdem kein Programm zur Wildtieraufzucht/ -pflege/ an? Haben wir kein Herz für verletzte Wildtiere?
Generell gibt es zwei Arten dieser Zentren: Die in denen Tieren wirklich geholfen wird und die in denen an den Tieren Geld verdient wird.
Eine Auffangstation die verletzte Tiere aus ihrem Lebensraum holt um sie zu behandeln und gesund zu pflegen wird mit Sicherheit das Ziel verfolgen das Tier so schnell wie möglich wieder auszuwildern. Damit das überhaupt realisierbar ist wird von einer ernstzunehmenden Wildtierstation mit Sicherheit niemals ein direkter Kontakt zwischen Menschen und den Tieren angeboten. Die Tiere müssen wild bleiben, das ist die essenzielle Voraussetzung für das Überleben nach ihrer Auswilderung.
Bietet eine Auffangstation also an, dass man mit den Tieren kuschelt, spielt, spazieren geht oder sie aus der Hand füttert, dann sollte man erst mal skeptisch sein und Vorsicht walten lassen.
Ein weiterer Punkt der die Unterscheidung zwischen tierwohlinteressierten und profitorientierten Auffangstationen erleichtert ist der Einsatz von Fachpersonal. Ist eine Station am Wohl ihrer Tiere interessiert wird sie geschultes und erfahrenes Personal für wichtige Aufgaben wie die Gabe von Medikamenten einsetzen und keine ungelernten Kräfte. Für unerfahrene Freiwillige bedeutet dies, dass seine/ ihre Aufgabe in dem Projekt ausschließlich daraus bestünde Spenden zu sammeln oder organisatorische Unterstützung zu leisten.
Die grausame Wahrheit ist aber leider, dass bei den Auffangstationen die an ihren Tieren verdienen beachtliche Summen zusammenkommen. Ein sehr populäres Beispiel hierfür sind die angeblich verlassenen Babylöwen die in vielen Auffangstationen gehalten werden. Oft gibt es hierzu sehr wohl eine Mutter der ihre Babys wenige Stunden nach der Geburt weggenommen werden, damit freiwillige HelferInnen sie mit der Flasche aufziehen können. Sie werden dann so an den Menschen gewöhnt das sie nicht fähig wären alleine in der Natur zu überleben und sich durch Beutefang zu ernähren. Das tragische Schicksal der Kleinen besteht also darin, dass sie, sobald sie zu groß zum Kuscheln und Spazierengehen geworden sind, an Farmen verkauft werden die TouristInnen für ein paar Tausend Euro die Chance bieten einen Löwen zu schießen. Und die zahm aufgezogenen Löwen sind perfekt für dieses Geschäft, weil sie absolut nicht scheu sind, eher freuen sie sich noch wenn sie Menschen auf sie zukommen sehen, unwissend, dass diese sie diesmal nicht streicheln sondern töten werden.
Bei Viva Tanzania ist es unser oberstes Ziel nachhaltige Freiwilligenarbeit anzubieten und sinnvolle Projekte zu unterstützen, die dem Wohle der Gemeinschaft, der Umwelt und Tieren dienen und die niemandem schaden. Wir verstehen den Wunsch der Wildnis so nahe wie möglich zu kommen und dort zu helfen, wo man vermeintlich am meisten gebraucht wird, dennoch sollte man kritisch an die Projekte herantreten, denn leider ist gut gemeint nicht immer gut gemacht. Und wenn man um die Machenschaften dieser Wildtierprojekte weiß, kann wohl niemand dort mit gutem Gewissen sein Geld und seine Zeit investieren.
Du möchtest trotzdem mit Tieren arbeiten und wirklich dort helfen, wo du gebraucht wirst?
Dann schau doch mal bei Mbwa wa Africa, einem Projekt für Straßenhunde und -katzen vorbei.
Hier findest du einen Artikel von der Tierschutzorganisation PETA, der darüber aufklärt, wie man erkennt, woran eine Auffangstation interessiert ist.