Warum ist Reisen in Afrika so teuer?

Von Salomon Herring
Übersetzt von Beate Hoidn

Wer aus der westlichen Welt nach Afrika reist, unterliegt dem weit verbreiteten Irrglauben,

dass das ersparte Urlaubsgeld leicht ausreicht, um in Afrika wie ein König/eine Königin leben zu können. Allerdings, sobald man die tatsächlichen Preise für Unterkünfte anschaut, stellt man fest, dass es in Wahrheit genau das Gegenteil ist. Das liegt daran, dass die Leute die Lebenshaltungskosten mit den Reisekosten verwechseln, das sind zwei völlig unterschiedliche Punkte. Es ist richtig, die Lebenshaltungskosten in afrikanischen Ländern sind recht niedrig und wenn man so leben möchten wie die Einheimischen, können man das tun, ohne den Geldbeutel zu strapazieren. Zum Beispiel hier in Arusha, Tansania ist es möglich eine Unterkunft für weniger als zehn Dollar pro Nacht zu finden, das Straßenessen kostet weniger als zwei Dollar pro Mahlzeit, sich in der Stadt mit dem Dala Dala fortzubewegen, etwa 25 Cent pro Fahrt. Wenn man allerdings mehr tun möchte als nur durch die Straßen von Arusha zu laufen und sich im Hostel aufzuhalten, wenn man die schöne Natur erleben möchte, die die Stadt umgibt, dann muss man oft eine Menge Geld bezahlen.

Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten und Europa, wo man scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten hat, auf eigene Faust zu wandern, muss man in Tansania fast immer an einer organisierten Tour teilnehmen, um die Natur zu erkunden. Diese Touren sind nicht billig und so kann  ein einfacher Tagesausflug zu einem Ort außerhalb eines Nationalparks oder Naturschutzgebiets rund 50 Dollar kosten. Darüber hinaus sind die Preise für eine Safari sogar noch teurer, denn die günstigsten Optionen liegen ab etwa 200 Dollar pro Tag. Es versteht sich von selbst, dass die Erkundung der Natur Afrikas teurer ist als so ziemlich überall sonst auf der Welt. Diese Preise stellen sogar die Parkgebühren für den Yosemite National Park oder ein anderes geschütztes Gebiet in den Vereinigten Staaten in den Schatten.

Es gibt zwei Hauptfaktoren, die für die hohen Kosten von Safaris und anderen Outdoor-Aktivitäten nicht nur in Tansania, sondern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent verantwortlich sind: hohe Treibstoffpreise und hohe Parkgebühren. Die Regierungen afrikanischer Länder verlangen von AusländerInnen, die einen Nationalpark betreten wollen, exorbitante Eintrittsgebühren, und im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen man reduzierte Gebühren für mehrtägige Aufenthalte bezahlt, kostet jeder Tag, den man im Park verbringt, gleichviel. Ein weiterer Faktor, der eine Safari oder eine geführte Tour teuer macht, sind die Benzinpreise. Hier in Tansania kostet der Liter Benzin 1,10 Dollar und ist damit teurer als in den Vereinigten Staaten. Wenn man Gäste auf eine Safari-Tour mitnimmt, fährt man lange Strecken auf unbefestigten holprigen Straßen, dies erhöht den Benzinverbrauch und damit die Ausgaben eines Safari-Unternehmens.

Auch wenn die hohen Kosten für Reisen nach Afrika irritierend sein können, sollte man bedenken, dass das Geld, das Sie hier ausgeben, für einen guten Zweck verwendet wird. Die Parkgebühren, die Sie während Ihrer Safari für die Nationalparks bezahlen, ermöglichen es diese atemberaubenden Ökosysteme zu erhalten. Wer einheimische Führer anheuert und Eintrittsgelder, die beim Besuch von Gebieten außerhalb der Nationalparks fällig sind, kurbelt die lokale Wirtschaft an. Eine Reise nach Afrika ist ein unvergessliches Erlebnis, das sicherlich auf der Wunschliste der meisten Menschen steht. Zunächst mag es wie eine Qual erscheinen, 200 Dollar pro Tag für eine Safari oder 100 Dollar für eine einfache Tageswanderung im Kilimandscharo-Nationalpark auszugeben, aber am Ende des Tages führt dies zu einer Reiseerfahrung wie keine andere.