Ein Wochenende voller aufregender Tagesausflüge

Von Solomon Herring
Übersetzt von Beate Hoidn

Wenn du Freiwilligenarbeit in Tansania leistest, solltest du deine freien Tage unbedingt damit verbringen, die unberührte Natur rund um Arusha und Moshi zu erkunden. Du hast Glück, denn Viva Tanzania bietet viele erschwingliche Tagesausflüge an, die deine freien Tage genauso unvergesslich machen wie die Zeit, die du in deinem Projekt verbringst. Am vergangenen Wochenende sind wir zum Materuni-Wasserfall gewandert und haben in den Kikuletwa Hotsprings gebadet. Beide Ausflüge waren fantastisch, und es war angenehm, dem Lärm der Stadt zu entfliehen und eine wunderschöne Naturlandschaft zu erleben.

Mein Abenteuer begann früh am Morgen, als ich um 8 Uhr aufwachte, um mich auf meinen Ausflug zum Materuni-Wasserfall vorzubereiten. Nachdem ich mich entsprechend angezogen hatte, ging ich nach unten, um mit meinen Freunden zu frühstücken. Nach einem leichten Frühstück stiegen wir alle ins Auto und machten uns auf den Weg zum Stadtrand von Moshi. Die Fahrt dauerte zwei Stunden, und ich konnte auf dem Weg zum Wasserfall den dringend benötigten Schlaf nachholen. Schließlich wurde ich von unserem Fahrer Venance geweckt. Wir hatten uns auf den Weg zu einem Chagga-Dorf in den Außenbezirken des Kilimanjaro-Nationalparks gemacht, das tief im bergigen Dschungel lag, der den höchsten freistehenden Berg der Welt umgibt. Nach unserer Ankunft wurden meine Gruppenmitglieder und ich den einheimischen Chagga vorgestellt, die in der Gegend um den Kilimanjaro leben. Von dort aus heuerten wir einen einheimischen Guide an und begannen unsere Wanderung durch den Dschungel.

Schon nach fünf Minuten musste ich feststellen, dass ich nicht richtig angezogen war, denn meine abgetragenen Laufschuhe waren für die rutschigen, schlammigen Hänge nicht geeignet. Zum Glück hatten wir Gehstöcke, die uns davor bewahren sollten, in den Schlamm zu fallen, aber sie halfen nur bedingt, denn es dauerte nicht lange, bis ich das erste Mal ausrutschte. Der dicke Schlamm erschwerte die Wanderung erheblich, da wir uns langsam durch den dichten Dschungel bewegen und jeden Schritt mit großer Vorsicht tun mussten. Trotz der Tatsache, dass ich mit Schlamm bedeckt war, war ich von der Schönheit der Natur überwältigt. Wir wanderten durch den Dschungel, waren umgeben von üppigem Grün und sanften Hügeln. Die Aussicht war spektakulär, denn wir konnten weit in die Ferne sehen und beobachten, wie grüne Hügel in flache Savanne übergingen.

Die natürliche Schönheit, die wir auf unserer Wanderung erlebten, beschränkte sich nicht nur auf die Vegetation, sondern wir konnten auch eine Fülle von Wildtieren beobachten. Auf dem Weg zum Wasserfall entdeckte unser Guide drei Chamäleons, die auf den Ästen der Bäume standen und sich nicht bewegten, als wären sie Statuen. Diese Tiere sind wunderschön, und sie zum ersten Mal in natura zu sehen, war überwältigend. Nach anderthalb Stunden Wanderung und ständigem Hinfallen im Schlamm erreichten wir schließlich den Wasserfall. Mein Körper und meine Kleidung waren mit Schlamm bedeckt, und ich sah aus, als wäre ich in einem Fluss aus geschmolzener Schokolade geschwommen. Doch die spektakuläre Aussicht auf einen so majestätischen Wasserfall ließ mich meine schmutzigen Kleider vergessen.

Nachdem wir uns dreißig Minuten lang am Wasserfall entspannt hatten und im eiskalten Wasser geschwommen waren, machten wir uns auf den Rückweg zum Chagga-Dorf. Glücklicherweise ging es auf dem Rückweg überwiegend bergauf, und ich bin nur etwa dreimal in den Schlamm gefallen. Im Dorf angekommen, wurden wir mit einem leckeren Mittagessen verwöhnt und bekamen eine Vorführung über Kaffeeanbau und Kaffeeverarbeitung. Nachdem wir etwa anderthalb Stunden im Dorf verbracht hatten, machten wir uns auf den Rückweg nach Arusha, gerade als die Sonne hinter den Wolken hervorkam und uns einen fantastischen Blick auf den Kilimanjaro ermöglichte.

Als ich zurück im Hostel und in meinem Zimmer war, sprang ich sofort unter die Dusche und stand dreißig Minuten lang unter dem Wasser, während ich den ganzen Schlamm, der meine Haut bedeckte, gründlich abschrubbte. Alles in allem war die Reise beeindruckend, auch wenn ich eine meiner schönsten Hosen ruiniert hatte. Nachdem ich zu Abend gegessen und ein Bier getrunken hatte, ging ich zurück in mein Zimmer, um mir einen Film anzusehen und mich auf einen weiteren Ausflug vorzubereiten.

Am nächsten Tag wurde ich um 7:30 Uhr abrupt durch das Klingeln meines Weckers geweckt. Ich packte Wechselkleidung, ein Handtuch und eine Jacke ein und ging nach unten, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Dann versammelte ich mich mit meinen Freunden und wir machten uns auf den Weg zurück Richtung Moshi, um einen Tag lang zu schwimmen und zu entspannen. Ich fand, dass diese Fahrt eine weitere Gelegenheit war, Schlaf nachzuholen, aber sobald wir in der Nähe der Quellen waren, stellte ich sicher, dass ich wach war, damit ich die herrliche Naturlandschaft genießen konnte. Wir waren von einer Trockensavanne voller Akazien und Affenbrotbäume umgeben, die sich erstreckte soweit das Auge reichte. Nach einer 25-minütigen Fahrt über eine holprige Schotterpiste hatten wir endlich die heißen Quellen erreicht. Wir kamen gegen zehn Uhr morgens an und hatten das Glück, den ganzen Platz für uns allein zu haben.

Die heißen Quellen sind eine natürliche Oase inmitten von trockenem und dürrem Grasland. Die Vegetation ist üppig und grün, und das Wasser hat einen klaren, türkisfarbenen Farbton, der ein Bett aus glänzendem Kalkstein bedeckt. Wir waren von unzähligen Affen umgeben, die sich von den Ästen der Bäume schwangen und den Boden nach Essensresten absuchten, die andere Besucher zurückgelassen hatten. Ich sprang sofort ins warme Wasser und gönnte mir die dringend benötigte Entspannung, während ich mich wie ein Floß treiben ließ. Meine Freunde und ich waren im Paradies, und wir schwammen um die heißen Quellen herum, während die Fische unter uns an unseren Füßen knabberten. Schließlich kamen noch mehr Leute, was das Ende unserer Privatsphäre bedeutete. Die Zeit, die ich in den heißen Quellen verbracht habe, war unvergesslich und eine wunderbare Art, sich nach einer sehr langen Woche zu entspannen. Ich würde jedem, der einen erholsamen Wochenendausflug sucht, empfehlen, die Kikuletwa Hotsprings zu besuchen.